Jonah 2

Datum: 1.4.2002 Stelle: Jona 2:1-10 Das Gebet Jonas um Errettung wird in Jon.2,2-9 nicht wörtlich wiedergegeben, sondern Jona berichtet uns vom Zeitpunkt der Abfassung seines Buches aus von seinem damaligen Gebet und dessen Erhörung. Begründung: Jon.2,2-7 steht in der Vergangenheit und kann daher keine wörtliche Rese zum Zeitpunkt seiner gegenwärtigen Not sein, z.B. »Als mir angst war, rief ich zu dem HERRN, und er erhörte mich« (Jon.2,2). Jon.2,4 kann als wörtliche Rede nicht selbst Bestandteil wörtlicher Rede sein: »Und ich sprach: Ich bin von deinen Augen verstoßen [...]«. Jona sagt, er habe gerufen und geschrien (Jon.2,2), seine Rufe und Schreie werden uns jedoch hier nicht wörtlich berichtet. Jonas Bericht über sein Beten und Erhörtwerden enthält hintereinander verschiedene kurze Schilderungen seiner Not und Erhörung durch Gott: Beschreibung der Not Beschreibung der Erhörung »Als mir Angst war [...]« (Jon.2,2) »[...] rief ich zu dem HERRN, und er erhörte mich[...]« (Jon.2,2) [...] aus dem Bauch der Hölle [...]« (Jon.2,2) [...] schrie ich, und du hörtest meine Stimme!« (Jon.2,2) »Du hattest du mich in die Tiefe geschleudert, mitten ins Meer, daß mich die Strömung umspülte; alle deine Wogen und Wellen gingen über mich. Und ich sprach: Ich bin von deinen Augen verstoßen; [...]« (Jon.2,3-4) »dennoch will ich fortfahren zu schauen nach deinem heiligen Tempel!« (Jon.2,4) »Die Wasser umringten mich bis an die Seele, die Tiefe umgab mich, Meergras umschlang mein Haupt. Zu den Gründen der Berge sank ich hinunter; die Erde war auf ewig hinter mir verriegelt; [...]« (Jon.2,5-6)« »[...] da hast du, HERR, mein Gott, mein Leben aus dem Verderben geführt!« (Jon.2,6) »Da meine Seele bei mir verschmachtete, [...]« (Jon.2,7) »[...] gedachte ich an den HERRN, und mein Gebet kam zu dir in deinen heiligen Tempel.« (Jon.2,7) Der in Jon.2,3 ausgedrückte Gegensatz »Und doch hattest du mich in die Tiefe geschleudert [...]« (Jon.2,3; Schlachter) passt nicht zu dieser Aufzählung als Textstruktur, man erwartet »Du hattest mich in die Tiefe geschleudert [...] dennoch will ich fortfahren zu schauen nach deinem heiligen Tempel.« (Jon.2,3-4) oder mindestens begründend zu Jon.2,2 »Denn du hattest mich in die Tiefe geschleudert [...]«. Im Vergleich mit anderen Übersetzungen zeigt sich, dass hier im Hebräischen kein Gegensatz steht und tatsächlich wie vorgeschlagen übersetzt werden kann, was die Logik in Jonas Gebet verständlich macht: Luther1545 »Du warfst mich in die Tiefe mitten im Meer [...]« (Jon.2,3). Revidierte Elberfelder: »Und du hattest mich in die Tiefe geworfen [...]« (Jon.2,4). American Standard Version und Darby Übersetzung: »For thou didst cast me into the depth« (Jon.2,3). »Da meine Seele bei mir verschmachtete« (Jon.2,7) - Jona drückt aus, dass er völlig am Ende war, angesichts eines langsamen, elenden Todes im Bauch eines Fisches. »Die Verehrer nichtiger Götzen verlassen ihre Gnade;« (Jon.2,8) - Jona will nicht sagen, dass Götzen dem bittenden Menschen Gnader erweisen könnten, bezeichnet er sie doch als »nichtige Götzen« und sagt doch die Bibel sonst vielfach, dass Götzen nicht helfen können (z.B. Jer.2,8.11). Jona stellt diesem Vers gegenüber: »ich aber will dir mit lauter Stimme danken und dir opfern« (Jon.2,9), will also sagen: Götzendiener bezahlen ihre Gelübde nicht, ich aber diene dem HERRN und will bezahlen, was ich gelobt habe (Jon.2,9). Man müsste also übersetzen: »Die Verehrer nichtiger Götzen verlassen ihre eigene (vgl. ASV, Darby) Frömmigkeit gegenüber ihnen« (Jon.2,8). Das ist möglich, da Strong 2617 (heb. checed) sowohl für die Gnade und Barmherzigkeit Gottes gebraucht wird als auch für die Frömmgkeit von Menschen gegenüber Gott (nämlich in Spr.20,6.28).
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